Spielkarte A2: Oster-Unruhen 1968
März 20, 2020
Spielkarte A2: Oster-Unruhen 1968
März 20, 2020

Schah-Besuch Berlin 1967

1967

Datum

400

Demonstranten

3

Wut-Potential

2

Erfolgsfaktor

Der Schah-Besuch in Deutschland 1967

Vom 27. Mai bis 4. Juni 1967 besuchte Schah Mohammad Reza Pahlavi zusammen mit seiner Frau, Schahbanu Farah Pahlavi, auf Einladung von Bundespräsident Heinrich Lübke die Bundesrepublik und West-Berlin.

Die Einladung an den Schah erfolgte nach dem Staatsbesuch von Bundespräsident Lübke im Iran im Oktober 1963. Der Schah-Besuch in Deutschland war Teil einer Europareise, die den Schah zunächst in die Tschechoslowakische Sozialistische Republik (ČSSR) führte, um mit dem kommunistischen Parteichef Antonín Novotný und Staatspräsident Antonín Zápotocký den Ausbau der Beziehungen zwischen dem Iran und der ČSSR zu besprechen. Nach dem Besuch in Deutschland reisten der Schah und seine Ehefrau weiter nach Frankreich. Dort traf das Paar mit Präsident Charles de Gaulle zusammen. Die Rückreise führte über Ankara. In der Türkei besuchte der Schah den türkischen Staatspräsidenten Cevdet Sunay.

Demonstration in West-Berlin gegen Schah Pahlavi

Die Europareise verlief bis auf den Besuch in Deutschland weitgehend ohne Zwischenfälle. Angesichts der intensiven politischen Unruhen der “Konföderation Iranischer Studenten” um den Anführer Parviz Nikkhah fand der Besuch in einer aufgeheizten Atmosphäre und unter ungewöhnlich scharfen Sicherheitsvorkehrungen statt.

Der Besuch war begleitet von Protesten, die sich in West-Berlin zu einer Schlacht zwischen Polizei und Demonstranten ausweitete. Anhänger des Schahs schlugen vor dem Rathaus Schöneberg und später vor der Deutschen Oper mit Totschlägern, Dachlatten, Holzknüppeln und Schlagringen auf teilweise unbeteiligte Passanten ein, während die West-Berliner Polizei nur zuschaute. Die aggressiven Schah-Anhänger waren Mitarbeiter des iranischen Geheimdienstes SAVAK und wurden später auch als “Prügel-Perser” – oder beschönigend – als “Jubel-Perser” bekannt.

Benno Ohnesorg wird am 02. Juni 1967 erschossen

In dieser Auseinandersetzung wurde der Student Benno Ohnesorg vom West-Berliner Polizeiobermeister und inoffizellen Stasi-Mitarbeiter Karl-Heinz Kurras erschossen. Dieses Ereignis ist ein Mitauslöser für die folgende Radikalisierung der Studentenbewegung und die spätere Gründung der Rote Armee Fraktion (RAF). Der 2. Juni 1967 findet sich als Datum auch in der späteren Bewegung 2. Juni wieder.