Spielkarte A2: MZFR Karlsruhe (* 1966 – † 1984)
Januar 28, 2020
Spielkarte A4: KWO Obrigheim (* 1969 – † 2005)
Januar 29, 2020
Spielkarte A2: MZFR Karlsruhe (* 1966 – † 1984)
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Spielkarte A4: KWO Obrigheim (* 1969 – † 2005)
Januar 29, 2020

KWL Lingen (* 1968 – † 1977)

1968

Betriebsbeginn

9

Energieerzeugung (TWh)

1977

Abschaltung

268

Bruttoleistung (MW)

Ein Siedewasserreaktor im Emsland

Das Kernkraftwerk Lingen (KWL) in Lingen war ein Siedewasserreaktor mit einer Leistung von 250 MW, hiervon 82 MW aus einem mit fossilen Brennstoffen betriebenen Überhitzer. Aufgrund des ölbefeuerten Überhitzers verfügte das Kraftwerk – ungewöhnlich für ein Kernkraftwerk – über einen ca. 150 Meter hohen Schornstein. Dieser wurde im Sommer 2009 im Zuge der Rückbauarbeiten am Kraftwerk abgerissen und durch einen wesentlich kleineren Schornstein ersetzt.

1968 nahm der VEW-Konzern in der damals noch selbstständigen Gemeinde Darme das Kernkraftwerk Lingen in Betrieb. Es war eines der ersten kommerziellen Kernkraftwerke Deutschlands. Im Jahr 1977 wurde der nukleare Teil des Kraftwerks nach einem Schaden im Dampfumformersystem stillgelegt und befindet sich seit 1988 im sicheren Einschluss. Ab 2013 soll das Kraftwerk total beseitigt werden.

1989/90 erlangte der Standort des Kraftwerks noch einmal Aufmerksamkeit, weil auf dem dortigen Gelände nach der Katastrophe von Tschernobyl radioaktiv belastetes Molkepulver gelagert und bearbeitet wurde. Insgesamt 5.000 Tonnen Molkepulver aus der bayerischen Käseproduktion, das ursprünglich mit bis 8.000 Becquerel Cäsium-137 pro Kilogramm kontaminiert war, wurden mit einem von Prof. Franz Roiner aus Hannover entwickelten Ionenaustauschverfahren behandelt. Anschliessend betrug die Kontamination nur noch 100 Becquerel pro Kilogramm.

Nach der Behandlung wurde dieses Molkepulver als Viehfutter weiterverwertet. Das Kraftwerk gehörte ursprünglich dem VEW-Konzern. Seit dessen Fusion mit RWE gehört es zur RWE Power AG. Unmittelbar neben dem Kernkraftwerk befindet sich das Erdgaskraftwerk Emsland. Wenige Kilometer weiter südöstlich befindet sich das Kernkraftwerk Emsland.