Quartettspiel Berühmte Kunstraube: Spielkarte G1 mit Daten und Fakten zum Kunstraub Claude Monet: Impression, Sonnenaufgang (1872)
Spielkarte G1: Claude Monet: Impression, Sonnenaufgang (1872)
Februar 2, 2020
Quartettspiel Berühmte Kunstraube: Spielkarte G3 mit Daten und Fakten zum Kunstraub Camille Pissarro: Die Ufer der Seine bei Bougival (1871)
Spielkarte G3: Camille Pissarro: Die Ufer der Seine bei Bougival (1871)
Februar 2, 2020
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Februar 2, 2020

Paul Cézanne: Der Knabe mit der roten Weste (1890)

1890

completed

2008

stolen

80

longest side (cm)

66

est. value ($ mill.)

Paul Cézanne: Karrierestart mit 51 Jahren

Paul Cézanne, geboren am 19. Januar 1876 im südfranzösischem Aix-en-Provence, starb am 22. Oktober 1906 mit nur 30 Lebensjahren. Er gilt aus kunsthistorischer Sicht als Wegbereiter in die Moderne. Am Anfang seiner künstlerischen Karriere wendet sich Cézanne noch der Romantik und dem Realismus mit naturalistischen Werken zu, später gibt es eine intensive Auseinandersetzung mit dem Impressionismus.

Bis in die 1890er Jahre werden Cézannes Werke in der Öffentlichkeit kritisiert und als unschön empfunden. Erst als der Kunsthändler Ambroise Vollard mit Cézanne 1895 eine Einzelausstellung in der Galerie Manzi-Joyant realisiert, setzt sich die Kunstszene intensiver mit Cézannes Werken auseinander. Seit den 1890er Jahren ist Cézanne selten in Paris. Er bevorzugt das Malen im Freien in seiner Heimatstadt Aix-en-Provence. Hierbei reduziert er die Naturformen auf geometrische Figuren.

Die Geschichte des Gemäldes “Le Garçon au gilet rouge”

Cézannes Gemälde von 1890 wurde 1895 von Ambroise Vollard aus Paris erworben, wahrscheinlich in Verbindung mit Vollards Ausstellung in der Galerie Manzi-Joyant, die allein Cézanne gewidmet war. Cézanne wird zum Geheimtipp in der Kunstszene von Paris, und die Preise seiner Gemälde verhundertfachen sich in den nächsten Jahren.

1907 verlässt das Gemälde das erste Mal Frankreich. Es wird im Budapester Nemzeti Szalon ausgestellt. 1909 wird das Bild an den ungarischen Baron Marczell de Nemes für 20 000 Francs verkauft. Nemes kauft viele Gemälde der Impressionisten und der Avantgarde und setzt damit neue Maßstäbe im Kunsthandel. Der Baron schickt das Gemälde mit weiteren Bildern auf Tournee, unter anderem auch zur Alten Pinakothek in München und in die Städtische Kunsthalle Düsseldorf. An einem dieser Orte wird der Wolltuch-Fabrikant Gottlieb Friedrich Reber auf das Gemälde aufmerksam. Da Baron Marczell de Nemes dringend Geld braucht, werden viele seiner Gemälde verkauft. Der Knabe mit der roten Weste kehrt daher zur Versteigerung in die Pariser Galerie Manzi-Joyant zurück.

Am 18. Juni 1913 erwirbt Reber das Gemälde für 56 000 Francs und behält es für 35 Jahre. 1925 hat Reber alle seine 28 Cézannes verkauft – außer den “Knaben”. Während des Dritten Reichs stellt er sich in den Dienst vom Generalfeldmarschall Hermann Göring – als Kunsteinkäufer. Nach dem 2. Weltkrieg ist Reber bankrott und trifft auf den Kanonenfabrikanten Emil Georg Bührle.

Im August 1948 erwirbt Bührle für 400 000 Franken das Gemälde. Fortan geht das Bild mit weiteren Bildern aus der Bührle-Sammlung auf Welttournee und kehrt immer wieder zurück in Bührles Villa in der Zollikerstrasse 172 in Zürich, der heutigen Stiftung Sammlung E. G. Bührle. 60 Jahre bleibt “Der Knabe mit der roten Weste” im Besitz des Waffenfabrikanten Bührle – bis zum 18. Februar 2008.

Der Kunstraub von Paul Cézannes “Der Knabe mit der roten Weste”

Am Sonntagnachmittag des 10. Februar 2008 dringen drei maskierte Männer in die Stiftung Sammlung E. G. Bührle in Zürich ein. Nach Zeugenaussagen tragen die Männer dunkle Spitzhauben mit Sehschlitzen. Ein Maskierter fordert die Museumsmitarbeiter und Museumsbesucher auf, sich auf den Boden zu legen und sich ruhig zu verhalten.

Die zwei weiteren Männer gehen in den grossen Ausstellungssaal, in dem zehn Meisterwerke des Impressionismus hängen. Sie nehmen die ersten vier der zehn Gemälde von der Wand und bemerken anscheinend, das jedes Gemälde mi gesichertem Glas mindestens zehn Kilogramm wiegt. Anscheinend sind die beiden Diebe nur imstande, jeweils zwei Gemälde zu tragen, denn sie entwenden nur vier der zehn bedeutenden Gemälde des Impressionismus, Gemeinsam mit dem dritten Komplizen verschwinden die Kunstdiebe genauso schnell wie sie gekommen sind.

Die vier gestohlenen Werke sind: “Ludovic Lepic und seine Töchter” (1871) von Edgar Degas, Paul Cézannes “Der Knabe mit der roten Weste” (um 1888), “Blühende Kastanienzweige” (1890) von Vincent van Gogh und “Mohnfeld bei Vétheuil” (um 1879) von Claude Monet. Der Gesamtwert: Insgesamt rund 130 Millionen Euro. Der Raub wird als “der wohl grösste Kunstraub Europas” bezeichnet. Was die Täter – und anscheinend die Verantwortlichen der Bührle-Sammlung – allerdings nicht wussten: Van Goghs gestohlenes Gemälde “Blühende Kastanien” soll eine Fälschung sein.

Die geraubten Gemälde aus der Sammlung Bührle tauchen wieder auf

Die Gemälde von Monet und van Gogh werden bereits acht Tage später in einem Auto mit gestohlenem Kennzeichen auf dem Parkplatz der Psychiatrischen Klinik Burghölzli aufgefunden. Von Cézannes “Knabe mit der roten Weste” (Wert: etwa 66 Millionen Euro) und Degas “Graf Lepic und seine Tochter” (Wert: etwa 9 Millionen Euro) fehlt jedoch weiterhin jede Spur.

Im April 2012, knapp vier Jahre später, kommen 30 Fahnder aus sechs verschiedenen Ländern einer Kunstdieb-Bande auf die Spur, die nach Serbien führt. Kurz darauf besteht Kontakt zu angeblichen Besitzern der noch gestohlenen Gemälde: Etwa 1,4 Millionen Euro Bargeld muss die Kripo den Informanten zahlen, damit ein Treffen realisiert werden kann. Am 11. April 2012 schlagen die Fahnder in Belgrad zu: Vier Verdächtige werden in einem Auto mit den gestohlenen Gemälden von Cézanne und Degas festgenommen. Die Bilder weisen Risse und eine abgeschlagene Kante auf, da sie aus den Rahmen entfernt worden sind. Außerdem wird eine große Menge an Bargeld und Waffen sichergestellt. Den Schweizer Behörden kennen die Festgenommenen: Sie wurden seit Jahren als Schwerstkriminelle in der Datenbank geführt.