Spielkarte G4: Menschenkette Anti-Atom Süden
April 8, 2020
Spielkarte H2: Schlacht um Grohnde 1977
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Schwabinger Krawalle 1962

1962

Datum

40000

Demonstranten

4

Wut-Potential

3

Erfolgsfaktor

Straßenmusik führt zu Unruhen

Weil eine Gruppe von jugendlichen Straßenmusikanten am 21. Juni 1962 noch nach 22.30 Uhr spielte, riefen ein Stadtrat und Anwohner der Leopoldstraße nach einem erfolglosen Versuch, selbst für Ruhe zu sorgen, die Polizei. Bei dem Versuch der Polizei (unter Polizeipräsident Anton Heigl), die Gruppe aufzulösen und die fünf Musiker vorläufig festzunehmen, kam es zu Rangeleien mit Jugendlichen, und die Situation eskalierte. In der Nacht und an den folgenden vier Tagen kam es in der gesamten Umgebung der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) zu Straßenschlachten zwischen bis zu 40.000 vor allem jugendlichen Protestteilnehmern und zum Teil berittenen Polizisten.

Zu den letzten Abenden kamen auch Personen aus anderen Städten angereist. Es entstand hoher Sachschaden. Insgesamt wurden etwa 400 Personen festgenommen, einige wurden später zu geringen Geld- oder Freiheitsstrafen verurteilt. Die zahlreichen Anzeigen gegen Polizisten blieben zumeist folgenlos. Zwischen der Militanz auf Seiten mancher Protestierer und dem massiven Schlagstockgebrauch der Polizei bestand eine gewisse Wechselwirkung, so dass die öffentliche Kritik an den Methoden der Polizei immer lauter wurde.

Nach den Unruhen erarbeitete die Münchener Polizei unter der Federführung von Manfred Schreiber ein Konzept, das erstmals in Deutschland auf Ansätze zur Deeskalation setzte, um zukünftige Ereignisse dieser Art zu vermeiden („Münchner Linie“). Im Zuge der Polizeireformen wurde in München nun ein Polizeipsychologe eingesetzt, zugleich aber auch die Mittel der Strafverfolgung durch den Einsatz von Filmteams ausgebaut.