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Caspar David Friedrich: Nebelschwaden (1820)

1820

completed

1994

stolen

42

longest side (cm)

17

est. value ($ mill.)

Caspar David Friedrich

Caspar David Friedrichs Ölgemälde “Nebelschwaden” ist 1820 entstanden. Das Gemälde besitzt die Maße 42,5 cm x 32,5 cm. Der Künstler Caspar David Friedrich erstellte meist Gemälde und Zeichnungen mit Natur- und Landschaftsmotiven. Neben Philipp Otto Runge gilt Friedrich als einflussreichster Künstler der Deutschen Romantik. Das Ölgemälde “Nebelschwaden” von Caspar David Friedrich wurde am 28. Juli 1994 in der Frankfurter Kunsthalle Schirn gestohlen und ist im August 2003 wieder aufgetaucht.

Beschreibung des Gemäldes “Nebelschwaden” von Caspar David Friedrich

Das Gemälde “Nebelschwaden” von Caspar David Friedrich zeigt ein Feld mit Nebelschwaden und Vogelschwärmen im Morgengrauen. In der Mitte des Bildes ist ein zeltähnlicher Heuhaufen zu sehen, vor dem ein Mann sitzt. Im Hintergrund sieht man den Horizont, auf der linken Seite Hügel. Die dramatisch gemalten Wolken mit Lichtreflexionen der aufgehenden Sonne nehmen zwei Drittel der Bildkomposition ein.

Der Kunstraub von Caspar David Friedrichs “Nebelschwaden”

Im Rahmen der Ausstellung “Goethe und die Kunst” in der Kunsthalle Schirn in Frankfurt wurden am 28. Juli 1994 drei Ölgemälde aus der Zeit der Romantik gestohlen: Caspar David Friedrichs “Nebelschwaden”, J. M. Turners “Schatten und Dunkelheit – der Abend nach der Sintflut” und “Light and Colour (Licht und Farbe)”. Das Gemälde von Caspar David Friedrich war eine Leihgabe der Kunsthalle Hamburg, die beiden Turner-Gemälde eine Leihgabe der Londoner Tate Gallery.

Drei Männer haben sich in der Nacht zum 28. Juli 1994 in der Kunsthalle Schirn einschließen lassen und überwältigten in der Nacht einen Wachmann. Anschließend nahmen sie die drei Gemälde von der Wand und verschwanden mit den zusammen mind. 50 Mio. D-Mark wertvollen Kunstwerken. Wenige Tage später werden am Tatort dank Fingerabdrücken zwei Diebe gefasst. Sie geben jedoch den Aufenthalt der Gemälde nicht preis. 1999 wurden sie mit Haftstrafen von acht und elf Jahren verurteilt.

Versicherungen zahlen für Verlust der gestohlenen Gemälde aus der Frankfurter Schirn

Wer nun denkt, dass dieser spektakuläre Raub und Aufklärung abgeschlossen ist, der irrt. Denn das eigentliche Krimi begann erst jetzt. Durch die verurteilten Kunstdiebe führte die Spur zu einem jugoslawischen Mafia-Boss mit dem Namen “Stevo” aus dem Clan von Rade „Centa“ Caldovic, der wiederum 1997 bei einer Schießerei ums Leben kam. Stevo versuchte die Kunstwerke an einen Unterweltboss in Marbella zu verkaufen, konnte sich angeblich jedoch nicht über den Preis einigen. Ein Jahr nach dem spektakulären Raub setzte die Frankfurter Polizei verdeckte Ermittler ein, die als Käufer mit einem Unterhändler Stevos Kontakt aufnahmen. Doch der Deal scheiterte: Der Unterhändler verdoppelte überraschenderweise die geforderte Summe kurz vor der Übergabe. Als Stevo schließlich als Drahtzieher des Schirner Kunstraubs gefasst werden konnte, gab es nicht genug Beweise für eine Verhaftung. Der Fall wurde geschlossen und die Versicherungen zahlten den Verlust der Gemälde an die Museen: 24 Millionen Pfund wurde der Tate Gallery wegen der zwei gestohlenen Gemälde Turners von der Hiscox Versicherungsgruppe ausgezahlt, und 3,4 Millionen D-Mark zahlte die AXA Versicherung an die Hamburger Kunsthalle für das gestohlene Gemälde Friedrichs.

Operation Cobalt: Die Tate Gallery, die serbische Mafia und der Scotland Yard

Nach der gescheiterten Übergabe wurde die Tate Gallery nun selbst aktiv. Mit Hilfe von Scotland Yard wurde eine Spezialeinheit mit dem Decknamen “Cobalt” gegründet. Der Anwalt Stevos, Edgar Liebrucks, hatte gute Kontakte zur jugoslawischen Unterwelt. Er erhielt Ende 1999 den Auftrag, Kontakt mit den Hehlern aufzunehmen, um die gestohlenen Gemälde aus der Schirn Kunsthalle wiederzubeschaffen. Nach erfolgreichem Kontakt mit den Hehlern einigte man sich auf einen Preis von insgesamt fünf Mio. D-Mark. Im Juli 2000 sollte die Übergabe des ersten gestohlenen Gemäldes stattfinden für eine Summe von einer Mio. D-Mark – jedoch verlangte Stevo kurz vor Abschluss das Doppelte des Geldes. Anwalt Liebrucks, der nur eine Million zur Verfügung hatte, gab aus eigener Tasche eine weitere Million D-Mark hinzu. “Schatten und Dunkelheit – der Abend nach der Sintflut” ging wieder in den Besitz der Tate Gallery über.

Die weitere Verhandlung Liebrucks mit der jugoslawischen Mafia geriet nun ins Stocken, da Stevo als Vorbestrafter kalte Füße bekam. Im Herbst 2002 wurde Liebrucks von zwei Männern kontaktiert, die behaupteten, die beiden noch vermissten Gemälde zu besitzen. Sie waren offen für ein Geschäft. Anscheinend handelten die Männer auf eigene Faust, ohne ihren Boss Stevo zu informieren. Die Londoner Tate Gallery kaufte mit Hilfe von Liebrucks nun das zweite Gemälde “Light and Colour” von Turner für zwei Millionen D-Mark zurück. Liebrucks erhielt das ausgelegte Geld für die beiden Turner Gemälde von der Tate zurück. Im Dezember 2002 war das Kunstwerk wieder in den Händen des Londoner Museums. Für die Tate Gallery gab es ein weiteres Glück: Sie vereinbarten mit der Hiscox Versicherung eine Sonderregelung über 8 Mio. Pfund, die es ihnen im Falle einer Wiedererlangung der gestohlenen Turner Gemälde ermöglichte, die bereits bezahlte Versicherungssumme zu behalten. Somit “erwirtschaftete” die Tate Gallery einen Gewinn von etwa 15 Mio. Pfund (abzüglich des Finderlohns an Liebrucks), mit denen sie ihren neuen Anbau finanzierten. Für das Londoner Museum war die Odyssee der gestohlenen Turner-Gemälde abgeschlossen, für die Kunsthalle Hamburg jedoch noch nicht.

Caspar David Friedrich, Brasilien und die Hamburger Kunsthalle

Nachdem auch die Kunsthalle Hamburg grünes Licht für Liebrucks gab, das gestohlene Gemälde Friedrichs wiederzuerlangen, kam es zu erneuten Verhandlungen mit den Unterhändlern Stevos. Mit dem Geld der verkauften Turner Gemälde hatten die beiden Hehler eine angenehme Zeit in Kuba verbracht. Nun wollten sie sich nach dem Verkauf des dritten und letzten Gemäldes nach Brasilien absetzen.

Liebrucks vereinbarte mit den beiden Hehlern eine Summe von nur 250.000 Euro für das Werk Friedrichs – der Wert liegt um ein Vielfaches höher. Es scheint, als wollten die Hehler das Gemälde einfach nur noch loswerden. Es kam zur erfolgreichen Übergabe des Gemäldes “Nebelschwaden”, das im August 2003 von Liebrucks an die Kunsthalle Hamburg überreicht wurde. Das von Liebrucks erneut vorgestreckte Geld verlangte er nun zurück. Die Kunsthalle Hamburg weigerte sich jedoch überraschend die Summe zu zahlen, da Liebrucks gemeinsame Sache mit den Hehlern gemacht haben könnte. So kam es 2005 zu einem Prozess, den Liebruck ein Jahr später gewann. Neben den vorgestreckten 250.000 Euro erhielt er zusätzliche 20.000 Euro für die erfolgreiche Wiederbeschaffung des Gemäldes “Nebelschwaden” von Caspar David Friedrich.

Da die Kunsthalle Hamburg keine Sonderregelung mit der Axa Versicherung geschlossen hat, musste sie die ausgezahlte Versicherungssumme von 3,4 Mio D-Mark zurückzahlen. Zu allem Überfluß fehlten 1,6 Mio Euro in der Museumskasse, so das das Museum der Arbeit, das Helms-Museum und das Völkerkundemuseum mit eigenen Geldern aushelfen mussten.