Spielkarte G4: KWW Würgassen (* 1975 – † 1994)
Februar 17, 2020
Spielkarte H2: THTR Hamm-Uentrop (* 1987 – † 1988)
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Spielkarte H2: THTR Hamm-Uentrop (* 1987 – † 1988)
Februar 17, 2020

AVR Jülich (* 1969 – † 1988)

1969

Betriebsbeginn

15

Bruttoleistung (MW)

1

Energieerzeugung (TWh)

1988

Abschaltung

Der atomare Versuchsreaktor Jülich

Der AVR war ein Kugelhaufenreaktor und hatte eine elektrische Nettoleistung von 13 Megawatt. Die Anlage steht in Jülich in der Nähe zum Gelände des Forschungszentrums Jülich (FZJ). Gebaut wurde der AVR von BBC und Krupp. 1967 wurde das Kraftwerk in Betrieb genommen.

Bauherr und Betreiber war ein Konsortium aus lokalen Elektrizitätsversorgern unter Führung der Stadtwerke Düsseldorf, welche dazu die AVR GmbH gegründet hatten. Angaben zu den Baukosten schwanken zwischen 85 und 125 Mio DM. Im AVR wurde mit Kühlgasaustrittstemperaturen von 650 °C bis 950 °C betrieben. Die hohen Temperaturen werden in Jülich als Weltrekord für Nuklearanlagen bezeichnet, wurden aber im US-amerikanischen Testreaktor UHTREX übertroffen. Sie sollten die AVR-Eignung für Kohlevergasung demonstrieren und damit zu einer längerfristigen Perspektive für die Kohleförderung in NRW beitragen.

Probleme beim Rückbau des AKW Jülich

Nach 21 Betriebsjahren wurde der Reaktor am 31. Dezember 1988 abgeschaltet. Insgesamt produzierte er rund 1,7 TWh Strom, davon speiste man 1,5 Milliarden TWh Strom ins öffentliche Netz ein. Derzeit laufen Vorbereitungen für die vollständige Beseitigung der Anlage. Im Jahr 2006 wurde eine 60 × 40 Meter große Materialschleuse aus Stahl vor dem Reaktorgebäude errichtet, um das Ausschleusen des Reaktorbehälters zu ermöglichen. Laut Zeitplänen aus dem Jahr 2009 sollten bis zum Jahr 2015 die Rückbauarbeiten beendet und der Zustand „Grüne Wiese“ hergestellt sein.

Der Reaktorbehälter wird für mindestens 60 Jahre zwischengelagert. Im Jahr 2000 räumten die Betreiber ein, dass die β-Kontamination (90Sr) des AVR-Reaktors sogar die höchste aller Reaktoren und Nuklearanlagen weltweit ist und zudem noch in der ungünstigsten Form, nämlich staubgebunden vorliegt. Ebenfalls außergewöhnlich hoch und hinderlich bei der Entsorgung ist der Gehalt an langlebigem 14C, welcher durch umfangreiche Verwendung verunreinigten, aber billigen Kohlesteins statt Graphit und durch einen sorglosen Umgang mit Stickstoff im Reaktorbetrieb entstand.